An der Fachhochschule Campus Wien wurde ein Projekt realisiert, das die Zukunft des nachhaltigen Bauens vorwegnimmt. Unter der Leitung von Christian Polzer, Studiengangsleiter für den Bachelor Architektur Green Building, wurde eine neue Modellbauwerkstatt errichtet, die nicht nur ein Ort des Lernens ist, sondern selbst ein Lehrstück moderner Architektur darstellt.
Die Krinner Fundamente GmbH, Teil der z-part group, legte den Grundstein für dieses Vorhaben – wortwörtlich. Die eingesetzten Schraubfundamente bieten gegenüber herkömmlichen Betonfundamenten entscheidende Vorteile. Polzer erläutert: „Sie sind schneller und präziser zu installieren und ermöglichen eine einfache Rückbaubarkeit.“ Ein Aspekt, der besonders bei temporären Bauten ins Gewicht fällt und perfekt zum Konzept des nachhaltigen Bauens passt.
Der Weg war jedoch nicht ohne Hindernisse. Helmuth Großmayer, Verkaufsleiter Schraubfundamente bei der Krinner Fundamente GmbH, berichtet von den Herausforderungen: „Es waren teilweise sehr hohe Lasten, welche wir mit Stahlträgern überbrücken konnten. Der Baugrund war schon mehrmals aufgeschüttet gewesen, dadurch mussten wir auf 6m verlängern, um das gewünschte Drehmoment zu erreichen.“ Diese Anpassung sicherte die Stabilität des Gebäudes trotz der schwierigen Bodenverhältnisse.
Auf diesem innovativen Fundament erhebt sich nun ein Bauwerk der besonderen Art. Mit 200 Quadratmetern Nutzfläche und einer Höhe von bis zu 6 Metern bietet die Werkstatt nicht nur Raum für kreatives Schaffen, sondern verkörpert selbst die Prinzipien moderner Architektur.
Die Konstruktion aus Holz und Stahl zeigt eindrucksvoll, wie ressourcenschonend und effizient gebaut werden kann. Dabei kam ein neuartiges Stecksystem aus Holz-Sperrholzplatten zum Einsatz, das eine schnelle und flexible Montage ermöglicht. „Wir wollen ein Zeichen setzen, auch am Campus,“ betont Polzer. „Es geht darum zu zeigen, wie man in Zukunft bauen kann.“
Die Modellbauwerkstatt ist mehr als nur ein Gebäude – sie ist ein lebendiges Labor. Polzer erklärt: „Wir verwenden diese Hülle, diesen Körper gleich als Forschungsobjekt.“ In den Wandaufbauten werden verschiedene Dämmstoffe getestet, während Sensoren kontinuierlich Temperatur und Feuchtigkeit messen. Die gewonnenen Daten fließen direkt in die Lehre ein und liefern wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Bauprojekte.
Ein Highlight des Projekts war die aktive Einbindung der Studierenden. Von der Planung bis zur Fertigstellung waren angehende Architekten und Bauingenieure hautnah dabei. Polzer berichtet: „Die Studierenden haben die Elemente zusammengeklopft, zusammengesteckt, Dämmung reingegeben.“ Diese praktische Erfahrung bereitet die Studierenden optimal auf die Herausforderungen ihres zukünftigen Berufslebens vor.
Der Verkaufsleiter von Krinner Fundamente GmbH teilt diese Begeisterung: „Ich konnte die Euphorie der Studenten und Vortragenden spüren. Ich hoffe, dass sie in Zukunft bei ihren Projekten auf unser Bauverfahren zurückgreifen werden.“
Mit der Modellbauwerkstatt hat die FH Wien nicht nur ein innovatives Gebäude geschaffen, sondern auch einen Paradigmenwechsel in der Architekturausbildung eingeleitet. Hier wird Nachhaltigkeit nicht nur gelehrt, sondern gelebt. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt werden künftige Lehrpläne und Bauprojekte prägen und so die nächste Generation von Architekten und Bauingenieuren formen.
„Wir brauchen noch viel mehr solche Anlagen,“ betont Polzer abschließend. Angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel und Ressourcenknappheit ein wichtiger Appell. Die Modellbauwerkstatt der FH Wien beweist eindrucksvoll: Nachhaltiges, innovatives Bauen ist nicht nur möglich, sondern auch praktikabel und ästhetisch ansprechend.
Großmayer zieht ein positives Fazit: „Ich bin stolz, Teil dieses Forschungsprojektes am größten FH Campus Österreichs gewesen zu sein.“ Diese Kooperation zwischen Industrie und Bildung ebnet den Weg für eine nachhaltigere Zukunft im Bauwesen.
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