Digitale Gründung im Uhrenbau: Präzision auf Ackerland

Für einen Schweizer Uhrenkonzern haben wir in Bulle (FR) rund 300 Schraubfundamente für ein temporäres Versorgungs- und Aufenthaltsgebäude verbaut. Die grösste Herausforderung:
Ein dichtes Leitungsnetz. Jonathan Gors, Projektleiter bei z-part, erklärt, wie mit modernster Technik auf der Baustelle Zeit gespart und Risiken minimiert werden können.

Präzision vom ersten Moment an: Rund 300 Schraubfundamente wurden aus CAD-Daten GPS-geführt abgesteckt und gesetzt, als exakte Basis für ein dreigeschossiges Versorgungs- und Aufenthaltsgebäude.

„Mit der digitalen Erfassung liefern wir jederzeit belastbare Informationen und passen unsere Pläne unmittelbar an“, sagt Jonathan Gros, Projektleiter bei z-part. In Bulle im Kanton Freiburg entstand für einen Schweizer Uhrenhersteller ein dreigeschossiges Versorgungs- und Aufenthaltsgebäude mit rund 40 × 30 Metern Grundfläche, ausgelegt auf mindestens fünf Jahre Betrieb während der Bauphase der neuen Produktionsanlage. Besonderheit: Das Gebäude steht auf landwirtschaftlich genutztem Boden und wird nach Projektende unversiegelt an die Landwirtschaft zurückgegeben.

Ackerland mit Höhendifferenzen

Das Gelände wies auf kurzer Distanz Höhendifferenzen bis 1,5 Meter auf. „Wir haben bewusst auf Abtrag verzichtet, um den natürlichen Boden zu erhalten“, erklärt Gros. Stattdessen wurde eine 50 Zentimeter hohe Schotterschicht direkt auf den Acker gelegt, gleichzeitig als Arbeits- und Schutzlage. Der Baugrund entspricht den tragfähigen Böden der Region Bulle und bildet die Basis für rund 300 Schraubfundamente, die sich nach Projektende rückstandslos rückbauen lassen.

Tragfähige Basis im Gelände: Eine Schotterschicht schützt den Ackerboden.

Die unsichtbare Herausforderung

Unter dem Baufeld liegt ein dichtes Netz technischer Leitungen, insbesondere im Bereich der späteren Küche, wo Lage und Einbautiefen präzise koordiniert werden müssen. Die Fundamente wurden in CADWORK modelliert, die Absteckdaten an EMLID-GNSS übertragen und das Leitungsnetz im Feld in Echtzeit visualisiert. Absteckpunkte wurden RTK-genau geführt. Bei Konflikten konnten Fundamentpositionen vor Ort verschoben werden, ohne kritische Trassen zu berühren.

Das Herzstück des digitalen Workflows: Das Emlid-System, bestehend aus dem hochpräzisen Reach RS3 GNSS-Empfänger, dem Lotstab und der Emlid Flow App zur Steuerung.

Das Emlid-System

Im Feld kommt ein Multi-Band-RTK-GNSS-Empfänger (Emlid Reach) auf einem 2-Meter-Lotstab zum Einsatz. Die Stablänge ist in der App hinterlegt. RTK-Korrekturen werden über Mobilfunk empfangen und ermöglichen zentimetergenaue Positionen in Echtzeit. Auf dem Display wird der digitale Plan mit der Live-Position des Lotstabs abgeglichen. Bei drohenden Kollisionen zwischen geplanter Fundamentposition und Leitung wird der Punkt in der App verschoben und der neue Standort sofort abgesteckt. „Gerade in leitungsreichen Zonen sind Live-Sichtbarkeit und Genauigkeit entscheidend für Tempo und Sicherheit auf der Baustelle“, betont Gros.

Millimeterarbeit trotz verdeckter Hindernisse: Die Montage der Längsträger auf den Fundamenten erfordert höchste Präzision, insbesondere über Zonen mit vielen unterirdischen Leitungen.

Von Planung bis As-built

Der Ablauf folgt einem digitalen Takt: Export der Absteckdaten aus CADWORK auf die GNSS-Geräte, Fixieren zweier RTK-gestützter Achspunkte, dazwischen schnelles Arbeiten mit Schnur. Nach dem Einschrauben werden alle Fundamente digital vermessen und dokumentiert. So entsteht ein vollständiger As-built-Datensatz mit realen Koordinaten und Abweichungen. Die Montage, einschliesslich der HEA-Längsträger, dauerte mit einem Team von fünf Personen rund zwei Wochen.

Eingesetzt wurden Schraubfundamente mit Längen zwischen 2,6 und 5,0 Metern und zulässigen Lasten von rund 45 bis 100 Kilonewton zum Einsatz, ausgelegt für eine dreigeschossige Containerstruktur mit Gastronomie und Aufenthaltsflächen.

Rückbau als Prinzip

Nach Abschluss der Betriebsphase werden Schrauben und Schotterschicht entfernt. Der Boden bleibt unversiegelt und kann ohne Rückstände wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Im Fokus stehen geringer Eingriff, ein sicherer Bauablauf und die Wiederverwendbarkeit der Komponenten.

Ausblick: IFC-Bestandspläne für BIM-Integration

Vorgesehen sind IFC-As-built-Pläne mit allen relevanten Fundament-Attributen: Typ und Querschnitt, zulässige Last, präzise GNSS-Koordinaten sowie lückenlose Rückverfolgbarkeit der verbauten Elemente. „Ziel ist, dass Auftraggeber die effektive Ausführung nahtlos in ihre BIM-Modelle übernehmen und als Grundlage für Standsicherheitsnachweise und verlässliche Dokumentation nutzen können“, sagt Gros.

Innovation im Projektalltag

z-part hat die Absteck- und As-built-Kette intern aufgebaut, CADWORK-Kompetenzen erweitert und den Workflow zwischen Planung, RTK-Absteckung und Dokumentation standardisiert. „Wir investieren gezielt in Werkzeuge und Know-how, um die Methode projektübergreifend einzusetzen“, erklärt Gros abschliessend.

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